Solidarität gegen die Weltordnung

Eine politische Lektüre des Johannesevangeliums über Jesus Messias von ganz Israel.

Von To[n Veerkamp ursprünglich veröffentlicht unter dem Titel „Der Abschied des Messias“ in der exegetischen Zeitschrift Texte & Kontexte (2006/2007), hier – verbunden mit seiner in derselben Zeitschrift publizierten Übersetzung des Evangeliums (2015) – überarbeitet und neu herausgeben von Helmut Schütz, Gießen, 2021.

Der offenbare Messias

Nach seiner Ausrufung als Messias durch Johannes sammelt Jesus Schüler. Sein „prinzipielles Zeichen“ in Kana, die „messianische Hochzeit“, verdeutlicht sein Ziel: die Wiederherstellung der Einheit Israels mit seinem Gott; dadurch erfährt Israel Befreiung und Rettung vom Tod, was aus dem „anderen Zeichen“ in Kana, der Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten, hervorgeht.

Galiläa – Aufbruch zur Nachfolge

Letzten Endes bricht die Gruppe um Johannes, inspiriert durch Jesus, aus ihrer sektenhaften Isolation „hinter verschlossenen Türen“ auf und schließt sich der von Petrus geleiteten judäisch-messianischen Bewegung an, nicht ohne eine gewisse Eigenständigkeit zu bewahren. Nachfolge des Messias heißt: „sich gürten lassen“ zur Solidarität, wie es Jesus bei der Fußwaschung getan hatte.

An Heiligabend über Hesekiel 37, 24-28 predigen?

Ist es sinnvoll, an Heiligabend über einen Text aus dem Buch Hesekiel zu predigen, der mit den Worten beginnt: „Und mein Knecht David soll ihr König sein und der einzige Hirte für sie alle…“? Der Leserbriefschreiber Klaus Nürnberger hält die von Hesekiel proklamierten Gottesworte für völlig überholt, für zementierte Tradition. Ich widerspreche ihm meinerseits in einer Zuschrift ans Deutsche Pfarrerblatt.

Ralph Davidson: „Der Zivilisationsprozess“

Ralph Davidson versucht nachzuweisen, dass die Zivilisationsgeschichte Europas vom „jüdisch-christlichen Pazifismus“, nicht von der römischen Antike geprägt wurde. Insbesondere geht er von „urchristlichen, kommunitaristischen Gemeinschaften“ des frühen Mittelalters aus, die „auf viele Arten das Land entwickelt“ haben, und behauptet, dass das Deutsche enger mit dem Hebräischen verwandt ist als mit dem Lateinischen. Ich habe an vielen Stellen kritische Fragen.