…In einer Andacht zur Dekanatssynode mit dem Thema „Kirchenaustritte“ denke ich darüber nach, was Petrus sagte, als sich von Jesus viele Jünger abwandten und er seine verbliebenen Anhänger fragte: „Wollt ihr auch weggehen?“

Texte und Themen rund um das meist gelesene Buch der Welt
Texte und Themen rund um das meist gelesene Buch der Welt
…In einer Andacht zur Dekanatssynode mit dem Thema „Kirchenaustritte“ denke ich darüber nach, was Petrus sagte, als sich von Jesus viele Jünger abwandten und er seine verbliebenen Anhänger fragte: „Wollt ihr auch weggehen?“
…Predigt zum Lied 276 aus dem Evangelischen Kirchengesangbuch: „Geht hin, ihr gläubigen Gedanken“ – im neuen Evangelischen Gesangbuch – das im Advent 1993 in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau eingeführt wurde – leider nicht mehr enthalten. Der Liederdichter staunt: Gott hat Pläne mit allen Menschen, auch mit denen ganz unten.
…Der Streit Jesu mit der Menschenmenge scheint nun im Innern des Mannes zu toben. Ich fühle Dinge, die ich nie fühlen durfte, mache den Mund auf, was mir nie erlaubt war. Muss ich mich jetzt bestrafen, weil ich ein Verbot übertreten habe, das ganz tief in meiner Seele eingegraben war?
…Manchmal muss man trauern um Menschen, die einem nur Böses angetan haben. Man kann von ihnen nicht loslassen, weil man immer noch die Vorstellung hat: Irgendwann müssen sie mir doch geben, was sie mir schulden. Wie schwer fällt es, sich einzugestehen: Ich werde nie von dir bekommen, was ich mir immer gewünscht habe, und trotzdem habe ich dich immer liebgehabt.
…Jesus sagt dem Kranken: Sieh dich an als einer, der nicht böse ist, dessen Seele zu Gott gehört! Das ist auch eine Zumutung. Es ist manchmal auch einfacher, unrein zu sein. Dann hat man weniger Verantwortung, denn böse ist man ja sowieso, wozu also besondere Anstrengungen, etwas gut zu machen?
…Wir waren taub für gute Worte, und auf einmal können wir annehmen, dass jemand zu uns sagt: Du darfst dich liebhaben! Wir waren blind für Gottes Liebe, und auf einmal spüren wir Angenommensein in einem Gespräch, Geborgensein, wo uns jemand in den Arm nimmt, Verständnis in einer Gruppe Gleichgesinnter. Wir können heil werden in unserer Seele.
…Jesus stellt auch uns die Frage: Was bedeutet dir die Kirche? Ist sie nichts weiter als ein Dienstleistungsbetrieb für religiöse und soziale Zwecke? Was bedeutet dir die Religion? Ist sie für dich lediglich eine feierliche Einrahmung für bestimmte familiäre Anlässe? Mit dem Gott der Bibel, mit dem Gott der Mühseligen und Beladenen, hätten Kirche und Religion dann nichts zu tun.
…Ein schönes Ende der Josefsgeschichte stelle ich mir so vor: Die Brüder Josefs werden endlich wirklich erwachsen. Auch sie können weinen über das, was sie entbehrt haben. Sie sehen ein: ihre Gewalttat damals war keine Lösung. Auch sie erkennen Gottes wunderbare Wege – aus ihrer Bosheit ließ Gott Gutes wachsen. Und vielleicht empfinden sie jetzt Josef gegenüber sogar brüderliche Gefühle.
…Im Verlieren kann ein Gewinn stecken. Einer, der es immer nötig hat, zu gewinnen, ist in Wirklichkeit ein Verlierer. Wer immer stark ist, schützt sich oft nicht ausreichend vor Gefahren, die auch ihn bedrohen. Und jemand, der schwach scheint, kann durch innere Stärkung auch ein schweres Schicksal überwinden.
…Wie mit einer glühenden Kohle fühlt Jesaja seine Lippen angerührt. Seine Sünden sind gesühnt. Das ist eine befreiende Erfahrung, und zugleich tut das auch weh. Denn der Prophet kann sich nun nicht mehr herausreden: Ich bin ja sowieso unrein und böse, ich kann auch nichts daran ändern, also bin ich im Grunde auch nicht verantwortlich für das, was ich tue.