Bild: Helmut Schütz

Wer war eigentlich Debora?

Im neuen Familienzentrum der Paulusgemeinde gibt es den „Raum Debora“ als Treffpunkt für Eltern und ruhigen Rückzugsort. Wie wird Debora zur „Mutter in Israel“, zur Beschützerin des Volkes? Welche Rolle spielt sie bei der Befreiung von der Zwangsherrschaft des Jabin und Sisera? Warum traut man dieser Frau mehr zu als den Männern, die in Politik und Militär den Ton angeben?

„Dass einer des anderen Sprache verstehe!“

Die europäischen Kolonialmächte, vor allem England und Frankreich, haben vielen Ländern Afrikas ihre Sprachen so sehr eingepflanzt, dass die einheimischen Sprachen kaum eine Schriftkultur entwickeln konnten. Ist eine Einheitssprache vielleicht eine zu große Versuchung für Menschen, Macht über möglichst viele andere Menschen auszuüben? Ist eine Vielfalt von Sprachen nicht ein Segen, wenn die Sprecher dieser Sprachen sich gegenseitig gelten lassen?

Bild: Helmut Schütz

Tamar: Opfer von Doppelmoral

Beiden Tamars wurde übel mitgespielt. Die eine befreit sich aus ihrer Opferrolle, die andere schafft das nicht. Indem die Bibel von beiden erzählt, würdigt sie beide als Menschen, denen von angesehenen Mitgliedern einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft Unrecht angetan wurde. Es spricht viel dafür, einem Raum den Namen Tamar zu geben, in dem sich Menschen etwas von der Seele reden können.

Bild: Helmut Schütz

Unter der Debora-Palme

Der Name „Mutter in Israel“, so sagt die jüdische Theologieprofessorin Pnina Navè Levinson, unterstreicht ihre „integrative Bedeutung“. Debora hat keine eigenen Kinder, sie ist Mutter im übertragenen Sinn. Unter ihrer Führung wirken Männer und Frauen aus Israel und anderen Völkern zusammen, beenden Unrecht und schaffen Frieden. Ich finde, das ist Grund genug, unseren Familienzentrumsraum nach ihr zu benennen.