…Zwischen Zufriedenheit und Erschöpfung im Alltag und in der Gemeindearbeit stoße ich auf das eigentümliche Wort „ausgetan“ in einem Gesangbuchlied – und auf Möglichkeiten, gut mit den Grenzen der eigenen Kräfte umzugehen.

Texte und Themen rund um das meist gelesene Buch der Welt
Texte und Themen rund um das meist gelesene Buch der Welt
…Zwischen Zufriedenheit und Erschöpfung im Alltag und in der Gemeindearbeit stoße ich auf das eigentümliche Wort „ausgetan“ in einem Gesangbuchlied – und auf Möglichkeiten, gut mit den Grenzen der eigenen Kräfte umzugehen.
…Wir können „völlig ausgetan“ sein, zu keinen Taten mehr fähig. Unsere alten Kräfte, unser alter Stolz, die alten Baumaterialien unseres Lebens haben versagt. Neue Kräfte werden frei, wenn wir nicht alles ohne Hilfe ganz allein schaffen müssen. Es mögen nur kleine Kräfte sein, aber sie sind wie Diamanten, die auch klein, aber viel wertvoller sind als Holz, Heu oder Stroh.
…Weder andere Menschen noch wir selbst haben ein Recht, uns zu verdammen, weil Gott selber auf dieses Recht verzichtet. Denn er hört auf seinen Sohn, dessen Blut zum Himmel schreit, wie vor Urzeiten Abels Blut zum Himmel schrie, als sein Bruder Kain ihn getötet hatte. Damals sollte die Untat des Kain nicht verborgen bleiben, aber nicht mit Blut gerächt werden.
…Josef lässt sich am Ende doch die Überkreuzsegnung seiner Söhne gefallen. Ephraim wird Manasse vorgezogen, aber sprichwörtlich soll in Israel gerade der reiche Segen für beide gemeinsam werden. Es wäre schön, wenn Menschen, die unterschiedlichen Segen empfangen haben, die zum Beispiel als Geschwister sehr verschieden begabt sind, sich ebenfalls gemeinsam von Gott gesegnet fühlen könnten, ohne neidisch aufeinander zu sein.
…Gott regt sich nicht auf über die Unzufriedenheit der Leute, er nimmt wahr, dass hinter dem Murren ein echtes Bedürfnis, echter Hunger, echte Angst ums Überleben steckt. Gott erhört das Murren der Israeliten, als wäre es ein Gebet zu ihm und nicht eine Beschwerde über ihn. Sie sollen auch auf einer Durststrecke gut versorgt sein, am Abend und am Morgen.
…Beim Betriebsausflug im Kletterwald kann ich Höhenangst überwinden, indem ich mich sicher und getragen fühle. Ich mache die Erfahrung, dass Schweben und anstrengende Arm- und Beinarbeit – und das Angewiesensein auf klare Regeln – keine Gegensätze sind.
…Gott ist eine Kraft, die alles durchdringt und die uns auf eine sehr zarte, ja zärtliche Weise berühren will. Gott blendet nicht unsere Augen mit seinem vollen Gotteslicht, sondern schenkt uns ein Licht, das uns aufbaut und wärmt und Klarheit gibt, so dass wir uns ihm gerne aussetzen, so wie sich Blumen dem Sonnenlicht öffnen und es in sich aufnehmen.
…Am Schwur-Brunnen Isaaks in Beerscheba werden Menschen in dreifacher Weise gesegnet: erstens mit einem Frieden, auf den sie sich verpflichtet haben, zweitens mit lebendigem Wasser aus der Tiefe und drittens, indem sie neidlos mit sehenden Augen sehen, wie Gott auch fremde Menschen segnet. Wer fremde Menschen als von Gott gesegnet betrachten kann, dem bleiben sie nicht länger fremd.
…Paulus sagt: „Lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen!“ Zurechtbringen, dieses Wort kann im Griechischen auch bedeuten: „reparieren, flicken“. Lasst Gott zusammenflicken, was in euch kaputt ist. Damit meint Paulus: „Du bist zu mehr im Stande, als du denkst. Gerade wenn du ehrlich zu deiner Angst, deiner Schuld, deiner Schwachheit stehst, wird dir das bisschen Kraft geschenkt werden, das du brauchst.“
…Dem Apostel Paulus geht es nicht um ein und dieselbe Meinung im Blick auf jede beliebige Streitfrage. Es geht ihm um Einigkeit in dem, was zentral dem Willen und Befehl Gottes entspricht. Nicht um Rechthaberei, nicht um eine Einheitsmeinung geht es, sondern darum, der Liebe und dem Frieden nachzujagen, auch im Miteinander der Konfessionen.