Die Reue des Judas und der Töpferacker

Mitten in die Leidensgeschichte Jesu schiebt der Evangelist Matthäus eine knappe Erzählung von Verrat und Reue und ihren Folgen ein und lässt erahnen, in welche Welt von Unrecht, Gewalt, Schuld und Verzweiflung Jesus als Befreier hereingekommen ist. Dabei verweist er zwischen den Zeilen auf Worte der Propheten Israels, die die Hoffnung nicht aufgeben, dass Menschen zur Umkehr fähig sind.

Bild: Helmut Schütz

Die Namen der 12 Apostel und das christliche „Paschen“

Warum tragen die biblischen 12 Apostel (jedenfalls in den deutschen Bibelübersetzungen) deutsche Namen, und warum wurde das christliche Osterfest früher auch „Paschen“ genannt? Roman Landau zieht in seinem Buch „Christentum – die ungeschriebene Tragödie“, Band 4, aus einer kurzschlüssigen Antwort auf diese Fragen weitreichende, aber leider völlig falsche Schlüsse. Ich versuche, weniger kurzschlüssige, dafür aber korrekte Antworten zu geben.

„Sein Blut komme über uns und unsere Kinder“

Das hat einen Doppelsinn: Blut kann über uns kommen im Sinne der blutigen Folgen blutiger Taten. Das geschieht nach Matthäus den Juden, als Jerusalem zerstört wird. Blut kann aber auch über uns kommen im Sinne des Versöhnungs­blutes der Opfertiere. So hat das Blut Jesu, das von Hohepriestern und Pilatus und im über­tragenen Sinne von uns allen vergossen wurde, versöhnende Wirkung.

Rettung für Judas

Vielleicht sind wir Judas am ähnlichsten in seiner Hoffnungslosigkeit. Aber wenn es stimmt, dass auch die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, kann auch Judas nach seinem Selbstmord die Stimme gehört haben, die ihm sagt: „Du sollst leben!“ Ich habe keinen Grund, mich höher zu stellen als den Judas, aber ich brauche mich auch nicht zu verdammen.