Morgen beginnt die christliche Karwoche. Ähnlich wie das erste Buch Mose mit hochkonzentrierter Symbolik erzählt, dass Gott die Welt in einer Siebentagewoche erschaffen habe, so schildert das Markusevangelium auch die Karwoche als ein Drama in sieben Tagen.…
Das Verbindungsstück
… denke ich über das Kreuz Jesu nach. Trennt es die Menschen oder verbindet es sie miteinander?
Sieht man das Christentum als eine Religion, die sich gegen andere Religionen behaupten muss, kann das Kreuz zum Symbol der Trennung werden, zur Waffe im „Kreuzzug“ gegen den Andersgläubigen.…
Grüner Teppich für Jesus
…Jesus ist mächtiger als Pontius Pilatus und die Hohenpriester Jerusalems. Sie töten den Leib Jesu, nicht seine Liebe. Jesus ist auch mächtiger als die heutigen Machthaber, mächtiger als Saddam Hussein, mächtiger auch als George W. Bush, der Saddam gewiss nicht im Geiste Jesu gestürzt hat.
Wer herrschen will, soll dienen
…Vordrängeln gilt bei Jesus nicht. Keiner soll sich über den andern stellen. Kein Jünger soll herrschen wollen. Wenn es überhaupt so etwas wie christliche Politik gibt, dann besteht sie darin, der Gerechtigkeit den Weg zu ebnen, dann dürfen nicht eigensüchtige Interessen verfolgt werden, dann darf sich eine Weltmacht, die sich christlich nennt, nicht als Oberherrscher über die ganze Welt aufspielen.
Dick aufgetragen
…Verherrlichung ist kein Personenkult für Jesus. Sein Ich bleibt bewahrt, gerade wenn er es loslassen kann. Merkwürdig, dieser Jesus. Kaum hat er die Menschen aufgefordert, ihm, dem Licht zu folgen, da lässt er sie alleine im Dunkeln stehen. Er ist nicht pausenlos verfügbar. Auch uns steht er nicht für alle Zwecke ständig zur Verfügung.
Wollen wir Gott – los sein?
…Zwei Arten von Gottlosigkeit schildert Markus: Gott aus dem Weg räumen – oder von ihm weggehen. Zwei Zipfel der Frohen Botschaft entdecke ich im Weingärtner-Gleichnis: Wo ist Gott, wenn es dir dreckig geht? An deiner Seite! Und Jesus, den sie behandeln wie einen unbrauchbaren Stein, er wird zum Schluss-Stein, damit die Statik hält und das Gebäude nicht einstürzt.
Das eigene Kreuz tragen
…Ich verwirkliche mich selbst, indem ich mich annehme, mit meinen Begrenztheiten. Eine egoistische Ego-Verwirklichung hat aber mit meinem Selbst, wie Gott es meint und liebt, nichts zu tun. Jesus ruft uns also zu: Verleugne dich selbst als Egoisten! Lerne dich kennen, wie du wirklich bist, wenn du dich auf Gottes Liebe einlässt!
Umkehr am Abgrund
… steht der Mann am Abgrund, ohne Ausweg, keine Zukunft vor Augen. „Zu guter Letzt?“ Das kann nur böse enden. Der Absturz ist vorprogrammiert. Oder?
Ich denke an Menschen, mit denen man noch eben gesprochen hat, beim Krankenbesuch oder in der Schule – und dann hört man: Sie ist unerwartet verstorben. Er hat sich umgebracht.…
„Out“ – draußen vor dem Tor
…Sünde tötet Liebe, den Sohn Gottes, draußen vor dem Tor. Nicht der Vater selbst tötet den Sohn. Gottes Zorn schlägt die Sünde auf überraschende Weise: Er vergibt sie. Vergebung enthält beides – Zorn und Liebe. Sein Zorn zeigt der Sünde die rote Karte. Seine Liebe schenkt die Chance, vertrauen zu lernen.
Jesus stirbt und Jesus lebt
Heute erzähle ich euch eine Geschichte,
die ist am Anfang sehr traurig.
Erst ganz am Ende ist sie dann auch wieder schön.
Es ist eine Geschichte von Jesus.…