…Das Johannesevangelium spricht wie das Buch der Sprüche vom Wort der Weisheit, mit der er von Anfang an die Welt und uns Menschen wunderbar geschaffen hat. Und dieses ewige Wort kommt in Jesus zur Welt. Diesen Zusammenhang hat der Hebräerbrief vor Augen, wenn er sagt, dass Jesus „alle Dinge mit seinem kräftigen Wort trägt“.
Vom Teufel versucht, von Engeln behütet
…Politische Macht wird teuflisch, wenn sie den Himmel auf Erden schaffen will. Im Römischen Reich kommen Christen tatsächlich an die Macht. Sie vergießen das Blut der Heiden, christianisieren die Germanen mit Gewalt, verbrennen später Ketzer und Hexen. Sie schaffen nicht den Himmel, sondern ein Stück Hölle auf Erden. Wer auf Erden im Namen Jesu herrschen will, hat Jesu Segen nicht.
Wie merkte Jesus, dass er Gottes Sohn war?
…Stellt Jesus sich in die Reihe der Sünder, wenn er Johannes bittet: „Taufe mich!“? Ist er gerade so der Sündlose, der von Gott Ungetrennte, weil er tiefer blickt als alle anderen Menschen? Nämlich dass niemand auf dieser Erde gut sein kann – es sei denn durch Gottes Hilfe? Selbst Jesus konnte es nicht verhindern, in tragische Schuld verstrickt zu sein.
„Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!“
…Die Jesus verspotten, sind kaputter als er, offenbaren ihre Erbärmlichkeit, die Gottes Erbarmen herausfordert. Was andere im Bild des Jüngsten Tages ausmalen, sieht Matthäus schon jetzt geschehen: die Toten wachen auf aus dem Todesschlaf und leben bei Gott, weil Jesus mit seiner Liebe den Himmel aufgeschlossen hat.
Wer lässt uns den Zufall zufallen?
…Wie sollen Philippus und der Eunuch aus Äthiopien einander begegnen? Die Chancen stehen eins zu einer Million. Da hört Philippus eine Eingebung: „Geh auf die Straße nach Gaza!“ Soll er in der Wüste dem Sand und den Steinen von Jesus erzählen? Der Weg ist weit, heiß und steinig. Bis den Philippus eine prächtige Staatskarosse überholt…
Jesu Ärger, Angst und Gottvertrauen
…Es gibt eine Grenze für die Erfüllung von Gebeten, selbst für Jesus. Dem Glaubenden ist alles möglich. Aber wenn jemand sich jeden Wunsch erfüllen kann, dann kann er im Sinne Jesus zu wenig. „Alles“ im Sinne Jesu ist die Erfüllung des Lebens – ist Geborgenheit mitten in Einsamkeit – ist Getragensein mitten in Angst – ist Sinnerfahrung mitten in Ratlosigkeit.
Eine Frau salbt Jesus zum Messias
…Ist die Welt zu retten, wenn Menschen geängstet und gedemütigt werden sogar auf dem Fußweg in der Nähe ihrer Wohnung? Offenbar kommt Rettung ausgerechnet von dem Jesus, der wenige Tage nach der zärtlichen Berührung durch die unbekannte Frau geschlagen und in demütigender Weise zur Schau gestellt wird. Gott hat diese Welt lieb – auch die Menschen, die sich selber hassen.
God is Dad!
…Auf einem Auto sah ich einen Aufkleber mit dem englischen Spruch: „God is dead“. Das heißt eigentlich auf Deutsch: „Gott ist tot“. Aber in dem Wort „dead“ war das „e“ durchgestrichen, und der traurige Satz bekam eine völlig andere Bedeutung: „God is Dad“ – „Gott ist Papa“ – Gott ist für uns da wie ein Vater, der seine Kinder liebhat.
Eine Frau aus Kanaan fordert Jesus heraus
…Die kanaanäische Frau geht anders nach Hause, als sie zu Jesus gekommen ist. Genau wie Jesus anders von ihr fortgeht. Die Frau überzeugt Jesus durch ihr Vertrauen und ist selbst verändert, einfach dadurch, dass Jesus dieses Vertrauen hervorhebt. Unsere Geschichte hat mich veranlasst, auch einmal darüber nachzudenken, wie ich selber als Seelsorger eigentlich im Auftrag Jesu helfen kann.
„Die Wahrheit wird euch frei machen“
…Wahrheit bedeutet bei Jesus, dass jemand im Einklang lebt mit allem, was um ihn herum existiert: mit sich selber, mit seinen Mitmenschen, mit der Schöpfung, mit Gott. Diese Wahrheit führt dann auch zu wahrer Freiheit. Denn auch frei sein kann man nicht gegen die Natur oder gegen andere Mitmenschen. Freiheit gibt es nur im Einklang mit dem Rest der Welt.