…Im Singspiel „Ave Eva“ von Wilhelm Willms und Peter Janssens wird das Geheimnis besungen, wie ein Kind gezeugt werden konnte, in dem Gott selbst zur Welt kam: „Heiliger Geist, Geist aus dem Himmel, lange angestauter Same, einsamer Same, Gottes Geist hat endlich ein Kind gezeugt auf der Erde, Gott und ein Mädchen…“
Das Lamm auf dem Thron
…Die Offenbarung sagt: „Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserm Gott, und dem Lamm!“ Das Bild dieses „Lammes“ erinnert an die Schlachtbank, auf der es geopfert wird, an das Leiden Jesu Christi. Weihnachten und Leiden, Weihnachten und Angst, Verfolgung, Traurigkeit passen, gehören zusammen.
Weihnachts-Wunder – mit oder ohne stimmungsvolle Verpackung
Nun ist es wieder Weihnachten geworden, aber viele sind vielleicht gar nicht dazu aufgelegt, Weihnachten zu feiern, weil sie traurig, enttäuscht, leergebrannt oder verzweifelt sind. Manchen erscheint Weihnachten mit den stimmungsvollen Kerzen und Liedern und der Bescherung unter dem Christbaum wie eine leere Versprechung: ganz toll verpackt mit Weihnachtspapier und Schleifchen drumherum, aber dann ist gar nichts drin.…
Geburt Jesu mit Bagger
…Emil Scheibes Lithographie „Geburt Jesu mit Bagger“ scheint auf den ersten Blick kein Weihnachtsbild zu sein. Kein Stall, keine Krippe, keine Hirten, keine Engel, nichts von der anheimelnden Weihnachtsstimmung, die wir in Deutschland zur Blüte gebracht haben. Stattdessen ein Bauplatz mit einem Bretterverschlag und einem Bagger, der seine Schaufel bedrohlich über dem Holzschuppen geöffnet hält.
Röslein
…Der Spross oder das Reis, wie Luther übersetzt hatte, der neue Trieb aus dem abgehackten Baum, aus scheinbar toten Holz, wird im Weihnachtslied zum Röslein. Ganz gleich, ob Reis oder Ros, es ist die gleiche zarte Hoffnung inmitten von lauter Kälte und Todesstarre gemeint: das Röslein, das mitten im Schnee wächst, der kleine Reisigzweig, der am Baumstumpf hervorgebracht wird.
Frieden durch die Macht der Liebe
…Nicht mit Zauberkräften, Armeen oder überlegenen Argumenten kommt Gott in unsere Welt. Dieser Friedefürst schafft Frieden durch Verzicht auf äußere Macht, auch wenn es ihn das Leben kostet. Er schafft Frieden durch die Macht der Liebe, die dort beginnt, wo wir uns selber geliebt wissen.
Ausgesetzt
…Der Künstler übertreibt nicht: täglich werden Kinder ausgesetzt, misshandelt, als Arbeitssklaven ausgebeutet. Ich erschrecke über das Bild, weil ich ohne das Kind vielleicht gar nicht wahrnehmen würde, wie schrecklich wir unsere Zeit haben werden lassen. Doch zugleich ist das schreiende Baby für mich ein Zeichen der Hoffnung. Eben weil es schreit!
Nur Ärger in der Weihnachtsnacht
…In einem Weihnachtsspiel, in dem außer den üblichen Hirten, Königen und der heiligen Familie auch der Hirtenhund Pass-auf, die Schäfchen Fang-dich, Neck-mich, Ärger-mich und Fürcht-mich und die Räuber Hotz und Plotz auftreten, geschieht Erstaunliches: Wer immer beleidigt war oder Angst hatte, kann auch mal fröhlich und mutig sein. Wer immer versuchte, andere zu ärgern, kann auch mal rücksichtsvoll sein.
Schwarz sehen
…Jesaja sieht das Finstere, aber er sieht nicht schwarz. Ein Licht scheint in die Finsternis. Er kündigt Freude an in kaum glaublichen Bildern: Er sieht die Sklaverei beseitigt, die wie ein Joch war, sieht den Stock zerbrochen, mit denen die Unterdrücker ihre Fronarbeiter angetrieben hatten. Militärstiefel und Soldatenmäntel werden verbrannt; es wird nicht mehr marschiert und nicht mehr Blut vergossen.
„Stille Nacht“ zur Schonung aller Welt
…Dass Jesus im ursprünglichen Text des Liedes „Stille Nacht“ als Bruder die Völker der Welt umschloss – das passte in die Zeit der traditionell deutsch-französischen Feindschaft nicht hinein. Dass Gott aller Welt Schonung verhieß, stimmte wohl nicht mit dem Bild vom Weihnachtsmann zusammen, der „kommt mit seinen Gaben: Trommel, Pfeifen und Gewehr, Fahn und Säbel und noch mehr…“