…Im Alten Testament ist der große Gott sich nicht zu schade, in der Nähe der Menschen, die er liebt, zu campieren. Der eine Gott, der vollkommen in Jesus gewohnt hat, will durch seinen Heiligen Geist auch in uns wohnen, indem er uns fest verwurzelt in seiner Liebe. So dürfen wir Himmelfahrt begreifen: Jesus will uns heute mit seinem Geist erfüllen.
Lydia: Purpurfärberin und Gemeindeleiterin
…Lydia nötigt Paulus und seine Leute, bei ihr zu bleiben. Sie wird als selbstbewusste Frau geschildert, die sich Paulus gegenüber auf ihren Glauben an Jesus beruft und als Gesprächspartnerin auf gleicher Augenhöhe auftritt. Wer außer ihr sollte hier in Philippi die erste Christengemeinde geleitet haben? Lydia war die Leiterin, obwohl es auch Brüder in ihrer kleinen Gemeinde gab.
„Das ist der Wille Gottes: eure Heiligung“
…In Thessalonich soll es wie zur Zeit der Propheten gerecht zugehen im Geschäfts- und Arbeitsleben. Heiligung steht nicht zufällig mit dem Wort Wertschätzung zusammen. Wir gehören zum heiligen Gott, indem wir den Menschen neben uns und uns selber so wertschätzen, wie Gott es tut: Wir sind kostbare Geschöpfe Gottes und mitverantwortlich dafür, dass kein Geschöpf Gottes unter die Räder kommt.
„So weit die Wolken gehen“
…Indem die Wolke Jesus unsichtbar macht, macht sie zugleich etwas sichtbar: Er ist jetzt der, der mit Gott im Himmel regiert; er hat uns etwas zu sagen. So wie der Mensch Jesus auf dieser Erde gelebt und geliebt hat, gelitten und gestorben ist, so ist Gott für uns da. Gott begegnet uns sozusagen mit dem menschlichen Gesicht Jesu.
Drei Söhne von Eva, der Mutter aller Lebenden
…Ist Eva doppelt gescheitert? Erst als verführte Frau, die ihren Mann verführt? Dann als Mutter, deren Hoffnungen auf ihre Söhne enttäuscht werden? Durch ihren dritten Sohn Set wird Eva wirklich die Mutter aller Lebenden. Männlichkeit kann – anders als bei Kain und Lamech – auch mit Brüderlichkeit einhergehen, die Abel nicht vergisst und das zarte Pflänzchen Set geborgen aufwachsen lässt.
Osterpredigt des Petrus
…Die Apostel bezeugen Jesus als den Richter. Die Propheten sind Zeugen für die Vergebung durch Jesus – im Namen des heiligen und gerechten und barmherzigen Gottes Israels. Für Petrus ist wichtig: Wo Jesus als Richter richtet, da richtet er auf. Er hebt Gewaltopfer aus dem Dreck der Demütigung auf. Er gibt ihnen ihre Würde zurück.
Mahl – Zeit
…Was wir heute im Gottesdienst tun, ist ein Angebot, um zur Ruhe zu kommen oder sich heilsam beunruhigen zu lassen. Man kann hier Gemeinschaft erleben oder auch im Rahmen der schützenden Gemeinschaft als Einzelner vor Gott stehen. Gott zwingt uns nicht: er lädt uns ein. Er nimmt sich für uns Zeit, Zeit für ein Mahl mit uns, für eine Mahl-Zeit.
Von Gott hinweggenommen
…Die Bibel ist realistischer als die fromme Phantasie derer, die das Wort „Entrückung“ erfunden haben. Sie sagt: „Henoch ging mit Gott. Es nahm ihn Gott.“ Ein Mensch, der im Gottvertrauen lebt, geht nicht verloren. Dass Gott den Henoch nimmt, ist für ihn kein Unglück; er nimmt ihn ja zu sich.
Wie kann Sterben ein Gewinn sein?
…Wenn das Sterben nur Verlust wäre, absolut und endgültig, müsste man für das ganze Leben eine Verlustbilanz aufmachen. Schließlich endet jedes Leben mit dem Tod. Wäre mit dem Tod alles aus, streicht der Tod dann nicht auch alles durch, was vorher war? Empfinden darum vielleicht viele Menschen ihr ganzes Leben als sinnlos, weil sie den Tod als absolutes Ende fürchten?
Auf eigenen Füßen stehen
…Der Gelähmte erinnert mich an einen Mann, der mich oft auf dem Wochenmarkt fragt: „Ham Sie ein bisschen Kleingeld für mich?“ Und jedes Mal denke ich: Er bekommt Unterstützung vom Staat. Er bettelt sich was dazu. Sollte ich ihn einmal ansprechen, ähnlich wie Petrus? „Sie wissen doch, dass ich Ihnen kein Geld gebe. Wo drückt Sie denn wirklich der Schuh?“