…Was tun mit der Osterbeute, die Christus austeilt? Wir sollten sie uns schnappen und weiterverteilen. Das geschieht, wo wir gegen Gewalt aufstehen. Wo ein gutes Wort Freude weckt. Wo wir auf die Liebe des Vaters Jesu Christi vertrauen, statt immer den Teufel an die Wand zu malen. Wo wir Hunger nach Gerechtigkeit spüren und nicht müde werden, uns dafür einzusetzen.
Der König am Kreuz
…Engstirnige Religionsvertreter, deren Herzen immun gegen Vernunfterwägungen und Mitleidsregungen sind, erfüllen selbst den abgebrühten Machtpolitiker Pontius Pilatus mit Furcht. Der Pilatus des Johannesevangeliums steht zwischen zwei Ängsten – dem unheimlichen Grauen vor dem Fanatismus der gewaltbereiten Religion – und der beunruhigenden Infragestellung seiner weltlichen Macht durch die Vollmacht, die Jesus ausstrahlt.
Gott zerstört Bogen, Spieße und Kriegswagen
…Gottes Ziel ist Entwaffnung, Abrüstung! Gott richtet ein Zerstören an, aber nicht um die Welt zu vernichten, sondern um das Kriegsgerät zu beseitigen, das der Vernichtung von Menschen dient. So kriegerisch der Psalm 46 klingt, er ruft nicht zu einem Heiligen Krieg auf. Wer auf Gott vertraut, soll das Kriegführen gegen die Kriegswaffen Gott allein überlassen.
Mit christlichem Optimismus ins Neue Jahr!
…„Bleib mitten in unserm Kreuz und Leiden ein Brunnen unsrer Freuden.“ Das ist ein Optimismus, den Dietrich Bonhoeffer so beschrieben hat: „Optimismus ist in seinem Wesen keine Ansicht über die gegenwärtige Situation, sondern er ist eine Lebenskraft, eine Kraft der Hoffnung, wo andere resignieren, eine Kraft, den Kopf hochzuhalten, wenn alles fehlzuschlagen scheint…“
„Out“ – draußen vor dem Tor
…Sünde tötet Liebe, den Sohn Gottes, draußen vor dem Tor. Nicht der Vater selbst tötet den Sohn. Gottes Zorn schlägt die Sünde auf überraschende Weise: Er vergibt sie. Vergebung enthält beides – Zorn und Liebe. Sein Zorn zeigt der Sünde die rote Karte. Seine Liebe schenkt die Chance, vertrauen zu lernen.
Der fliehende nackte junge Mann
…Die Predigt in diesem Gottesdienst war Teil einer Predigtreihe zum Thema „Von Jesus enttäuscht?“, in der drei Randfiguren der Passionsgeschichte Jesu in den Mittelpunkt gerückt wurden, nämlich außer dem fliehenden Jüngling „Die belogene Magd“ (Pfarrer Kornelius Büttner, Stephanusgemeinde Gießen) und „Der verwundete Soldat“ (Pfarrer Peter Ohl, Markusgemeinde Gießen).
Lamm und Taube
…Es ist eigentümlich, sich ein Lamm vorzustellen, das die Herde der Menschen weidet und zum Wasser des Lebens führt. Und ein Tauben-gleicher Geist – weiß der wie eine Brieftaube, wo er landen muss und wem er eine himmlische Botschaft zu überbringen hat? Oder fliegt auf Jesus eine Friedenstaube herab?
Vom dreifachen Sinn der Fürbitte
…In der Fürbitte trauen wir Gott zu, dass er helfen kann. In der Fürbitte erinnern wir uns daran, wo wir dazu beitragen können, das Gebet wahr werden zu lassen. In der Fürbitte bitten wir um den Heiligen Geist: dass Gott uns verwandelt.
„Dem Teufel ich gefangen lag“
…Alte Worte, aber diese Erfahrung gibt es noch heute. Alltäglich ist die Erfahrung: Ich möchte gut sein, aber das geht nicht. In dieser Welt muss ich mich wehren, um zu überleben. Ich kann nicht immer an andere denken, sonst werde ich ausgenutzt. Doch insgeheim weiß ich: Schuld bin ich trotzdem, wenn ich Menschen ausnutze, ihnen weh tue.
Das königliche Gesetz der Barmherzigkeit
…Es gibt keinen Gegensatz zwischen Pflicht und Freiheit – denn es ist ja das Gebot der Nächstenliebe, das mich frei dazu macht, mich auch selbst liebzuhaben. Es gibt keinen Gegensatz mehr zwischen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Denn gerade, wenn ich mein Herz sprechen lasse, mein Mitgefühl, dann werde ich Menschen gerechter, als wenn ich nach dem starren Buchstaben eines Gesetzes handele.