…Der Spross oder das Reis, wie Luther übersetzt hatte, der neue Trieb aus dem abgehackten Baum, aus scheinbar toten Holz, wird im Weihnachtslied zum Röslein. Ganz gleich, ob Reis oder Ros, es ist die gleiche zarte Hoffnung inmitten von lauter Kälte und Todesstarre gemeint: das Röslein, das mitten im Schnee wächst, der kleine Reisigzweig, der am Baumstumpf hervorgebracht wird.
Frieden durch die Macht der Liebe
…Nicht mit Zauberkräften, Armeen oder überlegenen Argumenten kommt Gott in unsere Welt. Dieser Friedefürst schafft Frieden durch Verzicht auf äußere Macht, auch wenn es ihn das Leben kostet. Er schafft Frieden durch die Macht der Liebe, die dort beginnt, wo wir uns selber geliebt wissen.
Freude in Güte
…Wer sich freut, wer getröstet ist, wer getrost lebt, wer sich getragen und geborgen fühlt, der hat auch die Fähigkeit zur Güte. Wem Gott nahe ist, der kann gut zu anderen sein. Auch wenn einer viel zu tragen hat, braucht er nicht bitter gegenüber anderen zu werden, sondern kann ihnen noch Lasten tragen helfen.
Gott kommt zu uns
…Gott kommt zu uns. Nicht wir finden ihn auf unseren eigenen Wegen. Er kommt nicht auf den Wolken schwebend oder sonst auf übernatürliche oder prachtvolle Weise. Der Gott, dem wir anklagend vorhalten, er lasse zu viel Leid und Bosheit in der Welt zu, der kommt als unser Bruder in unsere Welt und begegnet der Bosheit mit unerschütterlicher Liebe und Geduld.
Chance für den unfruchtbaren Feigenbaum
…Buße ist keine selbstquälerische Eigenleistung. Wir können uns vor Gott auch darauf nichts einbilden, dass wir uns vor ihn mit leeren Händen stellen wollen. Buße ist vielmehr die Offenheit dafür, dass Jesus uns von sich aus frei macht. Buße ist keine menschliche Aktion, sondern Reaktion. Buße bedeutet, darauf zu reagieren, dass Gott uns liebt.
Am Fuß eines Vulkans
…Wir wissen, dass wir auf einem Pulverfass von Massenvernichtungsmitteln sitzen, das schon durch einen Computerfehler gezündet werden kann. Aber wir sehen keinen Anlass, wenigstens einen Teil unserer Kraft und Zeit dafür einzusetzen, um Auswege aus der Gefahr zu finden. Wir wollen weiterleben wie bisher, wie die Leute in Kolumbien am Fuße des Vulkans. Wie es für uns ausgeht, ist offen.
Neu werden durch Gottes Treue
…„Lasst euch versöhnen mit Gott!“ Nichts weiter verlangt Paulus im Namen Gottes von uns. Nichts weiter sollen wir von anderen Menschen verlangen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wenn das die Überschrift über unser Leben ist, kann nichts mehr so bleiben, wie es war, dann ist darin eingeschlossen die Nächsten- und Feindesliebe, die Nachfolge Jesu, das Aufsichnehmen seiner leichten Last.
Reizwort „Frieden“
…Die Hintergedanken machen den Frieden oft so schwer, wenn nicht unmöglich. Wir kennen das ja aus den großen Ost-West-Verhandlungen. Große Abrüstungsvorschläge werden gemacht, da wo es einem selber nicht so weh tut. Vom Kräftegleichgewicht wird gesprochen, von Überlegenheit wird geträumt. Man unterstellt dem Gegner das Schlimmste und hat damit einen Grund, selber das Schlimmste vorzubereiten.
Wir sind geistlich arm
…Geistlich arm zu sein, hat einen großen Vorteil. Gelassen und voller Ruhe können wir sein, wie beim tiefen Ausatmen. Und ganz von selbst, so wie nach dem Ausatmen das Einatmen folgt, ohne unser Zutun, so folgt auf die geistliche Armut Gottes Geist. Gott kommt zu uns, rührt uns an, bewegt uns, vielleicht gerade dann, wenn wir von ihm wenig erwarten.
Bewahrung in der Katastrophe
…Wenn Jesus sagt: Tut Buße, kehrt um – dann meint er vielleicht: denkt darüber nach, wem ihr euer Leben verdankt. Wer dankbar leben kann, führt ein verantwortliches und erfülltes Leben. Wer aber nicht viel Grund zum Danken in seinem Leben findet, der kann sich fragen, womit er sich vielleicht selbst den Zugang zu neuen Erfahrungen versperrt.